Klettersteig Monte Albano in der Gardasee-Region, Italien

Ort: Mori, in der Nähe von Arco am Gardasee / Italien 

Ende August verschlug es mich in eine ganz süße und kleine Stadt in Italien, namens Mori. Mori ist etwa 15 km von Torbole am Gardasee entfernt. Hier, so wurde mir gesagt, befindet sich ein Klettersteig-Klassiker. Wenn ich schon einmal dort war, wollte ich mir diesen natürlich genauer ansehen.


Ladventure Monte Albano Klettersteig Torbole Gardasee Italien

Beschrieben ist er mit den Schwierigkeitsgraden C / D. Der Silzer  Klettersteig im Ötztal in Österreich empfand ich mit dieser Kategorie als schwer und hoffte nun, dass der Monte Albano etwas leichter ist, da die Schwierigkeitsbeurteilungen von Land zu Land leicht abzuweichen scheinen. Wo am Silzer  Klettersteig viel auf Reibung an Felsplatten gegangen wird, sind beim Klettersteig Monte Albano viele schwierige Stellen mit Steigbügel gelöst. Ich war gespannt. Die Via attrezzata Monte Albano gehört zu den Highlights am Gardasee und wurde zuletzt im Frühjahr 2014 saniert.


Der Zuweg zum Einstieg des Klettersteigs Monte Albano

Ich parkte ziemlich Ortsmittig auf einem öffentlichen Parkplatz von Mori. Ohne Navi hätte ich den Zugang vermutlich nicht so schnell gefunden. In der Stadt ist er doch ein wenig versteckt und nur für Ortsansässige leicht zu finden – so scheint es mir.

Ich wurde über einen gepflasterten Weg, vorbei an Weinreben und einer Kirche, zu einem sauberen Wanderparkplatz geführt. Obwohl Parkplatz eher nicht zutreffend ist, da hier keine Autos hochfahren und parken. Jedoch ist es schon wie ein Park-Platz. Denn ich treffe, wie überall in Italien, auf eine saubere, gepflegte Grünfläche, die einem Park ähnlich ist. Ich sehe auf frischem Rasen alte Ruinenreste hervorragen, Bänke zum rasten, frei zugängliches Trinkwasser, Öffentliche Toiletten und vor allem Boulderfelsen. Eine Topokarte informierte mich über den Verlauf des Klettersteiges. Vielleicht einigen wir uns einfach auf Kletterpark

Ich schaute zu der gelb schimmernden Felswand hinauf und begab mich auf einen weiteren, dieses Mal mit Boulderblöcken durchsetzten Anstieg auf einen Waldpfad.
Am Ende des Pfades ließ sich bereits das Ratschen der Karabiner am Drahtseil und Stimmen hören. Der Einstieg wird tatsächlich jedoch erst sichtbar, nachdem das Gestrüpp verlassen wurde.
Auch wenn hier sparsam mit der Beschilderung umgegangen wurde, habe ich den Weg doch recht leicht finden können. Ich traf auch auf deutsche Boulderer, bei denen ich mich absicherte, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Am Einstieg treffe ich auf ein Pärchen aus der Ukraine. Wir fanden keine gemeinsame Sprache, aber im gebrochenem Englisch wurde gesagt, dass der Steig easy sei.
Ich blickte auf den Einstieg, bei dem bereits die erste Herausforderung frech grinste und schaute verlegen zurück auf das Pärchen. Für mich fühlte sich das gerade nicht leicht an, denn die erste Hürde war ungesichert. Erst wenn der erste Fels überwunden wurde, war es möglich sich mit den Karabinern am Drahtseil zu sichern.

Sicherheit geht vor

Nach etwas Überwindung und langsamen vortasten stand ich nun am tatsächlichen Beginn des Klettersteiges. Nachdem ich das Pärchen an mir vorbeilaufen ließ und ich die Kinderstimme am Fels ausmachte, purzelten auch schon die ersten Kieselsteine von oben herab.
Ein guter Zeitpunkt, um an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass das Tragen eines Helmes unbedingt notwendig ist und vor allem, dass sich immer gesichert wird. Aus Unachtsamkeit kann es sehr schnell passieren, dass man einfach mal abrutscht und ins Leere tritt oder greift. Auch bei möglicher Ohnmacht oder psychischen Blockaden kann die Sicherung das Leben retten.

Hier auf dem Monte Albano Klettersteig sind wirklich viele Steigbügel aus Eisen vorhanden. Diese sind rutschig. Auch manche Felsvorsprünge, die als Tritte genutzt worden sind, sind sehr glatt.
Interessant finde ich an diesem Klettersteig, dass es eingeschlitzte Kerben in den Felstritten gibt, die zeigen, wo optimalerweise aufgetreten werden kann, um einen sicheren Stand zu haben. Aber auch hier gilt Vorsicht, denn diese Stellen sind glatt, weil sie schon so oft genutzt worden sind.

Der erste (Not-) Ausstieg

Nachdem ich mich ein wenig über Eisenbügel bewegt habe und diese, ähnlich einer Leiter, empor geklettert bin, erwartete mich ein gelbes Schild mit drei Sprachen (Italienisch, Deutsch, Englisch). Es wies darauf hin, nicht zu zögern, um über den Wanderweg abzusteigen, wenn es sich bis hier hin zu schwer anfühlte. Klasse, ein super Hinweis.

Ich hatte die erste Etappe geschafft.

Aufgrund der Information auf dem gelben Schild ging ich nun mit hoher Erwartung zur nächsten Etappe und traf auf eine steile Felswand. Dieses Mal bot sich mir kein gewohntes Hochklettern an, sondern es gab nur einen Weg um weiterzukommen. Dieser führte parallel senkrecht am Fels entlang. Einige Stahlbügel, die als Tritte dienten, waren zu sehen. Ich wägte ab, ob ich weitergehen würde, besann mich doch aber recht schnell darauf, wie gut der Weg bis hierher verlief und konnte darauf vertrauen, dass auch diese Strecke genauso gut durchdacht war, wie die anderen Passagen zuvor. Dem war auch so. Es war zwar etwas aus der Komfortzone heraus, aber es bot sich immer eine Möglichkeit, die Füße abzustellen, auf einem Bügel oder am Fels.

Eintrag im Gipfelbuch Klettersteig Monte Albano

Als ich auch diesen Teil meisterte, sah ich auf einmal kein Drahtseil mehr und auch keine Steigbügel, dafür aber das Gipfelbuch, in das ich mich natürlich eintrug. War ich jetzt wirklich schon durch? Ungläubig schaute ich an der Felswand hinauf. Das kann es doch nicht wirklich schon gewesen sein. Hoffnungsvoll folgte ich dem Pfad. Und siehe da, ich sah, dass der Klettersteig fortgeführt wurde. Frau sei Dank.

Ich kletterte noch einige kleine Felsbrüche auf und ab, folgte dem Blick der Felsspitzen zu den Schwalben, die ihr Nest in der Wand hatten, sich nah am blauen Himmel bewegten und fast unerreichbar fern ab vom Trubel unten entfernt waren. Ich fühlte mich wohl.


Die perfekte Abwechslung

Immer wieder war es die perfekte Abwechslung zwischen Aussicht, Anstrengung und Anspannung, Nervosität, Überwindung und Entspannung.

Franzisca Beierlein am Klettersteig Monte Albano

Während ich zum letzten Teil lief, wurde mir klar, was ich hier verpassen würde. Wenn ich mir nicht einen Ruck gegeben hätte, den Versuch zu starten, mich an diese C/D-Variante heranzutrauen. Sich zu überwinden, sich an Dinge heranzutasten, um dann kleine Glücksmomente zu erfahren, ist immer wieder eine schöne Erfahrung.

Auch wenn etwas Angst macht, ist es ein großer Schritt, sich eine Situation anzuschauen. Zu schauen, wie es sich anfühlt, um sich dann heranzutasten und auszuprobieren, um letztendlich vorwärts oder rückwärts, aber auf jeden Fall ran zugehen.

Im letzten Abschnitt des Monte Albano Klettersteigs wurde noch einmal meine Kondition und Höhenfestigkeit herausgefordert. Steile und lange Leitern aus Steigbügeln führten mich letztendlich nach oben. Als ich die letzte Sprosse überwunden hatte, holte ich ganz tief Luft.
Dieses mal war ich nun wirklich am Ausstieg angekommen und folgte der Musik, die ich hörte. Nachdem ich ein wenig durch das Gestrüpp lief, traf ich wieder auf auf das Pärchen aus der Ukraine, die sich auf einer Bank in der Sonne entspannten. Zufrieden lächelte ich ihnen mit gestrecktem Daumen zu.


Mein persönliches Fazit zum Klettersteig Monte Albano

Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Monte Albano Klettersteig ziemlich cool ist und ich mich sehr darüber freute, mich für die Begehung des Klassikers entschieden zu haben.
Wichtig ist, dass Ausdauer und Kraft vorhanden ist. Höhenangst ist hier definitiv falsch am Platz, denn es geht steil und vor allem hoch hinauf. Der Steig ist sehr gut durchdacht und der Verlauf so logisch aufgebaut, dass er sich selbst erklärt. Entweder gibt es Trittmöglichkeiten am Fels oder auf Steigbügeln. An keiner Stelle hatte ich das Gefühl von der Steigführung alleine gelassen zu werden oder völlig überfordert zu sein. Der Klettersteig teilt sich in etwa drei Abschnitte auf und nach dem ersten Abschnitt besteht die Möglichkeit, über den Wanderweg wieder abzusteigen.

Ein wirklich wunderschöner Steig. Zufrieden trat ich meine Heimreise an.


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